Feminismus im Fokus - Anita Sarkeesian
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0:03 - 0:07Mein Name ist Anita Sarkeesian und ich produziere eine Serie von Internetvideos, die „Feminist Frequency“ heißt.
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0:07 - 0:12Ich habe mit „Feminist Frequency“ angefangen, weil ich das Gefühl hatte, dass Feminismus irgendwie im akademischen Rahmen sowie
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0:12 - 0:16in radikalen politischen Räumen gefangen war. Dort sprachen sie über Unterdrückungssysteme und Privilegien
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0:16 - 0:20aber in einer Sprache, die nur schwer zu verstehen war und ich wollte einen leicht zugänglichen
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0:20 - 0:24Raum schaffen, in dem es leicht ist, sich mit Feminismus auseinander zu setzen.
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0:24 - 0:29Ich glaube, dass Popkultur eine allgemein verständliche Sprache ist, die wir alle verstehen. Die Dichterin Muriel Rukeyser schrieb,
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0:29 - 0:34dass das Universum aus Geschichten und nicht aus Atomen besteht und ich mag dieses Zitat wirklich sehr, weil ich glaube, dass
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0:34 - 0:37Popkultur einer der Wege ist, mehr über uns selbst und die Welt um uns herum zu lernen.
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0:37 - 0:42Wenn man gern fernsieht, ist man oft vielen Anfeindungen ausgesetzt. Es heißt dann, es sei dieses große, böse, schreckliche Etwas,
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0:42 - 0:48das unsere Gehirne aussaugen wird, aber ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich bin Fan und ich liebe Geschichten
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0:48 - 0:54und für mich ist es Teil meines Fan-seins, Figuren, Geschichten und Sendungen, die ich liebe, zu genießen und zu feiern.
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0:54 - 1:00Dabei bin ich aber kritische in Bezug auf Mythen und Darstellungen, die die Medien aufrechterhalten.
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1:00 - 1:05Ich glaube, dass es wichtig ist, sich kritisch mit Videospielen und Comics und Filmen und TV-Sendungen auseinanderzusetzen,
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1:05 - 1:11weil es Spiegelbilder unserer Gesellschaft sind. Ich glaube, dass die Medien voll von negativen Stereotypen
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1:11 - 1:18und Geschichten sind, die unterdrückende soziale Normen verstärken und weiterführen.
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1:18 - 1:22Ich glaube nicht, dass wir uns von den Medien abwenden und unsere Fernseher rausschmeißen sollten, sondern dass wir
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1:22 - 1:27uns selbst mit Werkzeugen der Medienkompetenz ausstatten sollten, um uns kreativ und kritisch mit den Medien auseinander zu setzen.
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1:27 - 1:31Und viele Fangemeinden haben tun das seit Jahrzehnten.
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1:31 - 1:35Ich habe das Format der Internetvideoserie gewählt, weil ich deutlich und direkt über einige dieser wirklich
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1:35 - 1:40komplexen Aspekte reden wollte. Ich veröffentliche meine Videos auf YouTube, weil ich mit meiner Generation über
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1:40 - 1:45Systeme von Privilegien und Unterdrückung sowie Feminismus sprechen will und weil wir immer mehr eine audio-visuelle Kultur sind.
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1:45 - 1:52Wir beschäftigen uns auf sehr interessante Art mit Popkultur, indem wir remixen und Videoblogs erstellen.
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1:52 - 1:57Ich habe das Gefühl, dass der Ort ist, an dem das Lernen tatsächlich statt findet. Nur leider sind bildungserzieherische Institutionen und
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1:57 - 2:01akademische Kreise ziemlich abwehrend gegenüber populärer Kultur.
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2:01 - 2:05Ich bekomme viel Unterstützung von Menschen, die meine Videos sehr mögen. Sie sind sogar als pädagogische
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2:05 - 2:10Mittel in Klassenräumen benutzt worden und wurden auf Filmfestivals ausgestrahlt. Ich habe sogar Nachrichten von Müttern bekommen, die
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2:10 - 2:13sich hingesetzt und meine Videos zusammen mit ihren Töchtern angeschaut haben. Das ist für mich wirklich herzerwärmend.
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2:13 - 2:19Allerdings bekomme ich auch viele Beleidigungen, wie fast alle feministischen BloggerInnen und Frauen auf YouTube.
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2:19 - 2:23Man könnte überrascht sein, wie oft ich Kommentare bekomme wie „Geh zurück in die Küche“
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2:23 - 2:29oder „Mach mir ein Sandwich“. So etwas passiert fast täglich und ich finde, um damit umzugehen, sollten wir auch
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2:29 - 2:33einen Blick auf die Ungerechtigkeiten werfen, die offline in unserer Gesellschaft existieren
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2:33 - 2:36und wie sich das in Online-Räumen wiederspiegelt.
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2:36 - 2:41Ein Weg, wie ich persönlich mit den Kommentaren umgehe, ist, diese zu moderieren. Denn ich möchte einen Raum schaffen,
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2:41 - 2:46in den Menschen kommen und sich mit Feminismus auseinandersetzen können, ohne dabei zu riskieren,
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2:46 - 2:48dass sie beleidigt oder lächerlich gemacht werden.
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2:48 - 2:53Ich stelle mir das ungefähr wie mein Wohnzimmer vor. Wenn jemand zu mir nach Hause käme und sagen würde:
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2:53 - 2:58„Geh zurück in die Küche“, würde ich diese Person nicht besonders freundlich rausschmeißen und über meine Webseite
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2:58 - 3:00sowie meinen YouTube-Kanal denke ich genauso.
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3:00 - 3:03Meine Videos kann man sich auf FeministFrequency.com anschauen
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3:03 - 3:06und man kann Updates von mir auf Twitter unter @femfreq verfolgen.
- Title:
- Feminismus im Fokus - Anita Sarkeesian
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Geschrieben für „Feminism in Focus - WAM! 2011“ und NIST.TV
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- English
- Team:
- Feminist Frequency
- Duration:
- 03:11
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