Return to Video

Shlomo Benartzi: Morgen für morgen sparen

  • 0:00 - 0:03
    Ich werde heute mehr darüber reden, wie wir mehr sparen,
  • 0:03 - 0:06
    aber nicht heute, sondern morgen.
  • 0:06 - 0:08
    Ich werde über "Spare Mehr Morgen" sprechen,
  • 0:08 - 0:10
    ein Programm, das Richard Thaler
  • 0:10 - 0:12
    von der Universität Chicago und ich
  • 0:12 - 0:15
    ungefähr vor 15 Jahren entwickelt haben.
  • 0:15 - 0:17
    Das Programm ist auf eine gewisse Weise
  • 0:17 - 0:19
    ein Beispiel verhaltensorientierter Finanzierungslehre
  • 0:19 - 0:21
    auf Steroiden –
  • 0:21 - 0:24
    wie wir verhaltensorientierte Finanztheorie wirklich einsetzen können.
  • 0:24 - 0:27
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt: "Worüber redet der?"
  • 0:27 - 0:30
    Denken wir also darüber nach, wie wir mit unserem Geld umgehen.
  • 0:30 - 0:33
    Fangen wir mit Hypotheken an.
  • 0:33 - 0:35
    Das ist ein aktuelles Thema,
  • 0:35 - 0:37
    zumindest in den USA.
  • 0:37 - 0:39
    Viele Leute kaufen sich
  • 0:39 - 0:42
    das größte Haus, das sie sich leisten können,
  • 0:42 - 0:45
    und sogar noch ein bisschen größer.
  • 0:45 - 0:48
    Und dann müssen sie zwangsversteigern.
  • 0:48 - 0:50
    Und beschuldigen die Banken
  • 0:50 - 0:53
    als die Bösen, die ihnen die Hypothek gegeben hatten.
  • 0:53 - 0:55
    Denken wir also darüber nach,
  • 0:55 - 0:57
    wie wir mit Risiken umgehen –
  • 0:57 - 0:59
    zum Beispiel Investitionen am Aktienmarkt.
  • 0:59 - 1:02
    Vor zwei Jahren, drei Jahren, vielleicht vor vier Jahren,
  • 1:02 - 1:04
    ging es den Märkten gut.
  • 1:04 - 1:07
    Wir nahmen natürlich Risiken auf uns.
  • 1:07 - 1:09
    Dann frieren die Aktien ein
  • 1:09 - 1:11
    und wir denken: "Oh,
  • 1:11 - 1:14
    diese Verluste, sie fühlen sich, vom Gefühl her,
  • 1:14 - 1:17
    ganz anders an,
  • 1:17 - 1:20
    als wir ursprünglich empfanden,
  • 1:20 - 1:22
    als die Märkte nach oben gingen."
  • 1:22 - 1:25
    Also sind wir wahrscheinlich nicht sonderlich gut,
  • 1:25 - 1:27
    wenn es um das Eingehen von Risiken geht.
  • 1:27 - 1:30
    Wie viele von Ihnen haben iPhones?
  • 1:30 - 1:33
    Jemand hier? Wunderbar.
  • 1:33 - 1:36
    Ich wette, dass viele von Ihnen
  • 1:36 - 1:39
    ihr iPhone versichern –
  • 1:39 - 1:42
    Sie kaufen eine implizite Versicherung durch eine verlängerte Garantie.
  • 1:42 - 1:44
    Und wenn Sie Ihr iPhone verlieren?
  • 1:44 - 1:46
    Was passiert dann?
  • 1:46 - 1:48
    Wie viele von Ihnen haben Kinder?
  • 1:48 - 1:50
    Wer?
  • 1:50 - 1:52
    Behalten Sie die Hände oben,
  • 1:52 - 1:55
    wenn Sie ausreichend Lebensversicherung haben.
  • 1:55 - 1:57
    Jetzt gehen eine Menge Hände runter.
  • 1:57 - 1:59
    Ich würde sagen,
  • 1:59 - 2:01
    wenn Sie eine repräsentative Gruppe sind,
  • 2:01 - 2:03
    dass viele von Ihnen
  • 2:03 - 2:06
    ihr iPhone besser versichern als ihr Leben,
  • 2:06 - 2:08
    selbst wenn Sie Kinder haben.
  • 2:08 - 2:11
    Wir sind nicht so gut, wenn es um Versicherungen geht.
  • 2:11 - 2:15
    Der amerikanische Durchschnittshaushalt
  • 2:15 - 2:18
    gibt 1.000 Dollar im Jahr
  • 2:18 - 2:20
    in der Lotterie aus.
  • 2:20 - 2:23
    Ich weiß, das klingt verrückt.
  • 2:23 - 2:26
    Wie viele von Ihnen geben eintausend Dollar im Jahr für Lotto aus?
  • 2:26 - 2:28
    Keiner.
  • 2:28 - 2:31
    Das sagt uns, dass die Leute, die nicht in diesem Raum sind,
  • 2:31 - 2:33
    mehr als tausend Dollar ausgeben,
  • 2:33 - 2:36
    damit der Durchschnitt eintausend ist.
  • 2:36 - 2:38
    Menschen mit niedrigem Einkommen
  • 2:38 - 2:42
    geben viel mehr als eintausend Dollar im Lotto aus.
  • 2:42 - 2:44
    Was lernen wir daraus?
  • 2:44 - 2:47
    Wir sind nicht sonderlich gut beim Umgang mit Geld.
  • 2:47 - 2:50
    Verhaltensorientierte Finanztheorie ist eigentlich ein Mix
  • 2:50 - 2:52
    aus Psychologie und Ökonomie
  • 2:52 - 2:54
    und versucht zu verstehen,
  • 2:54 - 2:56
    welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen.
  • 2:56 - 2:58
    Und ich kann mich hier die verbleibenden
  • 2:58 - 3:02
    12 Minuten und 53 Sekunden weiter
  • 3:02 - 3:04
    darüber lustig machen, wie wir
  • 3:04 - 3:06
    mit Geld umgehen,
  • 3:06 - 3:09
    und am Ende werden Sie fragen: "Wie können wir den Leuten helfen?"
  • 3:09 - 3:12
    Und darauf soll heute der Fokus liegen.
  • 3:12 - 3:14
    Wie wir die Fehler, die Menschen beim Umgang
  • 3:14 - 3:17
    mit Geld machen, verstehen können,
  • 3:17 - 3:20
    und dann diese Verhaltens-Behinderung
  • 3:20 - 3:22
    in Verhaltens-Lösungen umwandeln?
  • 3:22 - 3:24
    Und heute werde ich über
  • 3:24 - 3:26
    "Spare Mehr Morgen" sprechen.
  • 3:26 - 3:28
    Ich möchte die Problematik
  • 3:28 - 3:30
    des Sparens ansprechen.
  • 3:30 - 3:32
    Auf dem Bildschirm sehen wir
  • 3:32 - 3:34
    ein repräsentatives Beispiel
  • 3:34 - 3:36
    von 100 Amerikanern.
  • 3:36 - 3:39
    Schauen wir uns ihr Sparverhalten an.
  • 3:39 - 3:41
    Zuerst stellen wir fest,
  • 3:41 - 3:43
    dass die Hälfte von ihnen
  • 3:43 - 3:45
    nicht einmal einen
  • 3:45 - 3:47
    401(k)-Pensionsplan hat.
  • 3:47 - 3:50
    Sie können nicht einfach sparen.
  • 3:50 - 3:53
    Von ihrem Gehaltsbrief wird kein Geld
  • 3:53 - 3:55
    in einen 401(k)-Pensionsplan geleitet,
  • 3:55 - 3:57
    bevor sie es jemals sehen,
  • 3:57 - 3:59
    bevor sie es berühren können.
  • 3:59 - 4:02
    Und die andere Hälfte der Leute?
  • 4:02 - 4:05
    Einige von ihnen entscheiden sich gegen das Sparen.
  • 4:05 - 4:07
    Sie sind einfach zu bequem.
  • 4:07 - 4:10
    Sie kommen einfach nie dazu, sich in eine komplizierte Webseite einzuloggen
  • 4:10 - 4:13
    und nach siebzehn Klicks einen 401(k)-Pensionsplan zu erstellen.
  • 4:13 - 4:15
    Und dann müssen sie sich entscheiden, wie sie in ihre
  • 4:15 - 4:17
    52 Auswahlmöglichkeiten investieren,
  • 4:17 - 4:21
    und sie haben nie von einem Geldmarktfonds gehört.
  • 4:21 - 4:23
    Und dann ist das für sie zu viel und sie treten nicht bei.
  • 4:23 - 4:28
    Wie viele Leute sparen am Ende mit einem 401(k)-Plan?
  • 4:28 - 4:31
    Ein Drittel der Amerikaner.
  • 4:31 - 4:33
    Zwei Drittel sparen gerade nicht.
  • 4:33 - 4:35
    Sparen sie genug?
  • 4:35 - 4:37
    Nehmen wir mal die raus, die sagen,
  • 4:37 - 4:39
    dass sie zu wenig sparen.
  • 4:39 - 4:41
    Einer von zehn
  • 4:41 - 4:44
    spart genug.
  • 4:44 - 4:46
    Neun von zehn
  • 4:46 - 4:49
    kann entweder nicht genug durch ihren 401(k)-Plan sparen
  • 4:49 - 4:52
    oder entscheidet sich nicht zu sparen
  • 4:52 - 4:55
    oder spart zu wenig.
  • 4:55 - 4:57
    Wir glauben, wir haben ein Problem
  • 4:57 - 4:59
    mit Leuten, die zu viel sparen.
  • 4:59 - 5:01
    Schauen wir uns das an.
  • 5:01 - 5:03
    Wir haben eine Person –
  • 5:03 - 5:06
    na ja, den müssen wir entzwei schneiden,
  • 5:06 - 5:09
    denn es ist weniger als ein Prozent.
  • 5:09 - 5:12
    Ungefähr ein halbes Prozent der Amerikaner
  • 5:12 - 5:17
    hat das Gefühl, sie sparen zu viel.
  • 5:17 - 5:19
    Was machen wir damit?
  • 5:19 - 5:21
    Darauf möchte ich mich wirklich konzentrieren.
  • 5:21 - 5:23
    Wir müssen verstehen,
  • 5:23 - 5:25
    wieso die Leute nicht sparen,
  • 5:25 - 5:27
    und dann können wir hoffentlich
  • 5:27 - 5:29
    diese Verhaltens-Behinderung
  • 5:29 - 5:31
    in Verhaltens-Lösungen umwandeln
  • 5:31 - 5:34
    und schauen, wie viel wir damit erreichen.
  • 5:34 - 5:36
    Lassen Sie mich kurz das Thema wechseln,
  • 5:36 - 5:38
    während wir versuchen, die Probleme,
  • 5:38 - 5:41
    diese Behinderungen, die Verhaltens-Behinderungen,
  • 5:41 - 5:43
    die die Leute am Sparen hindern, zu identifizieren.
  • 5:43 - 5:47
    Ich werde kurz ablenken und spreche über Bananen und Pralinen.
  • 5:47 - 5:50
    Stellen Sie sich vor, nächste Woche fände ein weiteres TED-Event statt.
  • 5:50 - 5:52
    Und in der Pause
  • 5:52 - 5:54
    gäbe es eine Zwischenmahlzeit
  • 5:54 - 5:56
    und Sie könnten zwischen Bananen und Pralinen wählen.
  • 5:56 - 5:59
    Wie viele von Ihnen würden wohl die Bananen wollen
  • 5:59 - 6:01
    während dieses imaginären TED-Events nächste Woche?
  • 6:01 - 6:03
    Wer würde Bananen essen?
  • 6:03 - 6:05
    Wunderbar.
  • 6:05 - 6:07
    Ich sage wissenschaftlich voraus,
  • 6:07 - 6:10
    dass 74% von Ihnen Bananen wählen werden.
  • 6:10 - 6:14
    Wenigstens eine wunderbare Studie hat das vorhergesagt.
  • 6:15 - 6:18
    Und dann warten wir die Tage ab
  • 6:18 - 6:22
    und schauen uns an, was die Leute tatsächlich essen.
  • 6:23 - 6:26
    Dieselben Leute, die heute sagen,
  • 6:26 - 6:28
    sie würden Bananen essen,
  • 6:28 - 6:30
    essen eine Woche später
  • 6:30 - 6:32
    die Pralinen.
  • 6:32 - 6:34
    Selbst-Kontrolle
  • 6:34 - 6:37
    ist kein Problem in der Zukunft.
  • 6:37 - 6:39
    Sie ist nur jetzt ein Problem,
  • 6:39 - 6:43
    wenn die Pralinen neben uns liegen.
  • 6:43 - 6:46
    Was hat das mit Zeit und Ersparnissen zu tun,
  • 6:46 - 6:49
    die Sache mit der unmittelbaren Belohnung?
  • 6:49 - 6:53
    Manche Ökonomen nennen es auch gegenwärtige Befangenheit.
  • 6:53 - 6:55
    Wir denken übers Sparen nach. Wir wissen, dass wir sparen sollten.
  • 6:55 - 6:58
    Wir werden es nächstes Jahr tun, aber heute können wir ausgeben.
  • 6:58 - 7:00
    Weihnachten kommt bald,
  • 7:00 - 7:03
    wir können ja auch gleich viele Geschenke für all unsere Bekannten holen.
  • 7:03 - 7:07
    Diese Geschichte der gegenwärtigen Befangenheit
  • 7:07 - 7:09
    lässt uns also über Ersparnisse nachdenken,
  • 7:09 - 7:11
    aber am Ende geben wir doch Geld aus.
  • 7:11 - 7:13
    Sprechen wir nun also über
  • 7:13 - 7:15
    ein weiteres Verhaltens-Hindernis beim Sparen,
  • 7:15 - 7:17
    das mit Trägheit zu tun hat.
  • 7:17 - 7:19
    Machen wir einen weiteren Umweg,
  • 7:19 - 7:22
    und schauen uns Organspende an.
  • 7:22 - 7:25
    Eine wunderbare Studie, die unterschiedliche Länder vergleicht.
  • 7:25 - 7:28
    Wir schauen uns zwei ähnliche Länder an,
  • 7:28 - 7:31
    Deutschland und Österreich.
  • 7:31 - 7:33
    Möchte man in Deutschland
  • 7:33 - 7:35
    seine Organe spenden –
  • 7:35 - 7:37
    Gott bewahre, dass Ihnen etwas
  • 7:37 - 7:39
    Schreckliches zustoße –
  • 7:39 - 7:42
    dann kreuzen Sie beim Erhalt Ihrer Fahrerlaubnis oder Personalausweis
  • 7:42 - 7:44
    ein Kästchen an, wo steht:
  • 7:44 - 7:46
    "Ich möchte gern meine Organe spenden."
  • 7:46 - 7:48
    Nicht viele Leute kreuzen gern Kästchen an.
  • 7:48 - 7:50
    Man muss etwas tun. Man muss nachdenken.
  • 7:50 - 7:53
    Zwölf Prozent tun dies.
  • 7:53 - 7:56
    In Österreich, einem Nachbarland,
  • 7:56 - 7:58
    ist es ein bisschen ähnlich, ein bisschen anders.
  • 7:58 - 8:00
    Wo ist der Unterschied?
  • 8:00 - 8:02
    Nun, man hat immer noch die Wahl.
  • 8:02 - 8:04
    Man entscheidet sich,
  • 8:04 - 8:07
    ob man seine Organe spenden möchte oder nicht.
  • 8:07 - 8:09
    Aber wenn man den Führerschein bekommt,
  • 8:09 - 8:11
    kreuzt man das Kästchen an,
  • 8:11 - 8:15
    wenn man die Organe nicht spenden möchte.
  • 8:15 - 8:17
    Niemand kreuzt Kästchen an.
  • 8:17 - 8:19
    Das ist viel zu viel Arbeit.
  • 8:19 - 8:22
    Ein Prozent setzt das Häkchen. Der Rest tut nichts.
  • 8:22 - 8:24
    Nichts tun ist sehr verbreitet.
  • 8:24 - 8:27
    Nicht viele Leute kreuzen Kästchen an.
  • 8:27 - 8:29
    Was sind die Folgen
  • 8:29 - 8:31
    in Bezug aufs Retten von Leben
  • 8:31 - 8:34
    und auf die Verfügbarkeit von Organen?
  • 8:34 - 8:36
    In Deutschland kreuzen 12 Prozent das Kästchen an.
  • 8:36 - 8:39
    12 Prozent sind Organspender.
  • 8:39 - 8:41
    Riesige Organknappheit,
  • 8:41 - 8:43
    wenn, Gott bewahre, man eins braucht.
  • 8:43 - 8:46
    In Österreich setzt niemand das Häkchen.
  • 8:46 - 8:49
    Daher sind 99 Prozent der Leute
  • 8:49 - 8:51
    Organspender.
  • 8:51 - 8:53
    Trägheit, man handelt nicht.
  • 8:53 - 8:55
    Was ist die Grundeinstellung,
  • 8:55 - 8:57
    wenn die Leute nichts tun,
  • 8:57 - 9:00
    wenn sie weiter aufschieben, ihr Kreuzchen nicht setzen?
  • 9:00 - 9:02
    Sehr machtvoll.
  • 9:02 - 9:04
    Wir werden uns darüber unterhalten,
  • 9:04 - 9:08
    was passiert, wenn Angst und Überwältigung die Leute davon abhält,
  • 9:08 - 9:11
    ihre Auswahl beim Rentensparplan zu treffen.
  • 9:11 - 9:14
    Sorgen wir dafür, dass sie automatisch am Pensionsplan teilnehmen,
  • 9:14 - 9:16
    oder lassen wir sie außen vor?
  • 9:16 - 9:19
    Bei viel zu vielen Rentensparplänen
  • 9:19 - 9:21
    bedeutet Inaktivität,
  • 9:21 - 9:24
    dass die Leute nicht für ihre Pension sparen,
  • 9:24 - 9:26
    wenn sie das Kreuzchen nicht setzen.
  • 9:26 - 9:29
    Und das Ankreuzen des Kästchens bedeutet Arbeit.
  • 9:29 - 9:32
    Also haben wir über einige der Verhaltens-Behinderungen gesprochen.
  • 9:32 - 9:35
    Eine weitere noch, bevor die Behinderungen zu Lösungen werden,
  • 9:35 - 9:37
    diesmal dreht es sich um Affen und Äpfel.
  • 9:37 - 9:39
    Nein, nein, nein, das ist eine echte Studie,
  • 9:39 - 9:43
    die eine Menge mit Verhaltensökonomie zu tun hat.
  • 9:43 - 9:46
    Eine Gruppe Affen bekommt einen Apfel, sie sind ziemlich glücklich.
  • 9:46 - 9:48
    Die andere Gruppe bekommt zwei Äpfel, einer wird weggenommen.
  • 9:48 - 9:50
    Sie haben immer noch einen Apfel übrig.
  • 9:50 - 9:53
    Sie sind echt sauer.
  • 9:53 - 9:56
    Wieso habt ihr uns den Apfel weggenommen?
  • 9:56 - 9:59
    Das nennt sich Verlustaversion.
  • 9:59 - 10:01
    Wir hassen es, Dinge zu verlieren,
  • 10:01 - 10:04
    selbst wenn nicht viel Risiko involviert ist.
  • 10:04 - 10:07
    Man geht nicht gern zur Bank,
  • 10:07 - 10:09
    hebt 100 Dollar ab,
  • 10:09 - 10:11
    und merkt dann, dass man eine der 20-Dollar-Noten verloren hat.
  • 10:11 - 10:13
    Es ist sehr schmerzhaft,
  • 10:13 - 10:15
    obwohl es nichts bedeutet.
  • 10:15 - 10:19
    Diese 20 Dollar waren vielleicht ein Mittagessen.
  • 10:19 - 10:23
    Also diese Verlustaversion
  • 10:23 - 10:26
    tritt auch auf, wenn es ums Sparen geht,
  • 10:26 - 10:28
    denn Leute deuten geistig,
  • 10:28 - 10:31
    emotional und intuitiv
  • 10:31 - 10:33
    Ersparnisse als Verlust,
  • 10:33 - 10:36
    da man die Ausgaben einschränken muss.
  • 10:36 - 10:38
    Also haben wir über
  • 10:38 - 10:40
    alle möglichen Verhaltens-Behinderungen gesprochen,
  • 10:40 - 10:44
    die auf verschiedene Weisen mit Ersparnissen zu tun haben.
  • 10:44 - 10:47
    Ob man über unmittelbare Belohnung nachdenkt
  • 10:47 - 10:50
    und die Sache mit den Pralinen und den Bananen,
  • 10:50 - 10:53
    dann ist es einfach schmerzhaft, jetzt zu sparen.
  • 10:53 - 10:55
    Es ist viel schöner,
  • 10:55 - 10:57
    das Geld jetzt auszugeben.
  • 10:57 - 11:00
    Wir sprachen über Trägheit und Organspenden
  • 11:00 - 11:02
    und Kästchen ankreuzen.
  • 11:02 - 11:04
    Wenn Leute eine Menge Kästchen ankreuzen müssen,
  • 11:04 - 11:06
    um einen Pensionsplan anzulegen,
  • 11:06 - 11:08
    dann schieben sie weiter auf
  • 11:08 - 11:10
    und treten nicht bei.
  • 11:10 - 11:12
    Und letzlich redeten wir über Verlustaversion
  • 11:12 - 11:14
    und die Affen mit den Äpfeln.
  • 11:14 - 11:17
    Wenn Leute geistig
  • 11:17 - 11:20
    die Rentenersparnisse als Verlust verarbeiten,
  • 11:20 - 11:23
    werden sie nicht auf ihre Rente sparen.
  • 11:23 - 11:25
    Wir haben also diese Behinderungen,
  • 11:25 - 11:27
    und was Richard Thaler und mich
  • 11:27 - 11:29
    dabei immer fasziniert hat –
  • 11:29 - 11:31
    wir nehmen verhaltensorientierte Finanzierungslehre
  • 11:31 - 11:33
    und setzen sie auf Steroide,
  • 11:33 - 11:35
    oder verwandeln sie in verhaltensorientierte Finanzierungslehre 2.0
  • 11:35 - 11:37
    oder verhaltensorientierte Finanzierungslehre in Aktion –
  • 11:37 - 11:41
    und verwandeln die Behinderungen in Lösungen.
  • 11:41 - 11:44
    Unsere Lösung ist so einfach, dass es fast peinlich ist.
  • 11:44 - 11:48
    Sie heißt, Spare, nicht heute, Spare Mehr Morgen.
  • 11:48 - 11:50
    Wie kann das die Behinderungen umgehen,
  • 11:50 - 11:52
    über die wir uns unterhalten haben?
  • 11:52 - 11:54
    Denkt man über das Problem
  • 11:54 - 11:56
    der Bananen und Pralinen nach,
  • 11:56 - 11:59
    dann denken wir, dass wir nächste Woche Bananen essen werden.
  • 11:59 - 12:02
    Wir denken, wir werden nächstes Jahr mehr sparen.
  • 12:02 - 12:05
    Spare Mehr Morgen
  • 12:05 - 12:07
    lädt Angestellte ein,
  • 12:07 - 12:09
    mehr zu sparen – vielleicht im nächsten Jahr,
  • 12:09 - 12:11
    irgendwann in der Zukunft,
  • 12:11 - 12:13
    wenn wir uns vorstellen können,
  • 12:13 - 12:15
    dass wir Bananen essen,
  • 12:15 - 12:17
    mehr in der Gemeinde helfen,
  • 12:17 - 12:21
    mehr Sport treiben und alle richtigen Dinge auf dem Planeten tun.
  • 12:21 - 12:24
    Wir haben uns auch über das Ankreuzen des Kästchens unterhalten,
  • 12:24 - 12:27
    und die Schwierigkeit, aktiv zu werden.
  • 12:27 - 12:29
    Spare Mehr Morgen
  • 12:29 - 12:31
    macht es einfach.
  • 12:31 - 12:33
    Es ist ein Autopilot.
  • 12:33 - 12:37
    Sobald Sie mir sagen, Sie möchten gern mehr in der Zukunft sparen,
  • 12:37 - 12:39
    sagen wir, jeden Januar,
  • 12:39 - 12:42
    dann wird automatisch mehr gespart
  • 12:42 - 12:45
    und wird von Ihrem Gehaltscheck in den Pensionsplan gespeist,
  • 12:45 - 12:47
    bevor man es sieht, bevor man es berührt,
  • 12:47 - 12:49
    bevor man in die Situation
  • 12:49 - 12:52
    der unmittelbaren Belohnung gerät.
  • 12:52 - 12:55
    Aber was tun wir mit den Affen
  • 12:55 - 12:57
    und der Verlustaversion?
  • 12:57 - 12:59
    Im nächsten Januar
  • 12:59 - 13:01
    fühlen die Leute, dass, wenn sie mehr sparen,
  • 13:01 - 13:04
    weniger ausgeben können, das ist schmerzhaft.
  • 13:05 - 13:07
    Vielleicht sollte es nicht nur Januar sein.
  • 13:07 - 13:10
    Vielleicht sollten Leute mehr sparen,
  • 13:10 - 13:13
    wenn sie mehr Geld verdienen.
  • 13:13 - 13:16
    So werden sie bei einer Gehaltserhöhung
  • 13:16 - 13:20
    nicht ihre Ausgaben einschränken müssen.
  • 13:20 - 13:22
    Sie nehmen ein bisschen
  • 13:22 - 13:24
    des gestiegenen Gehalts nach Hause
  • 13:24 - 13:26
    und geben mehr aus –
  • 13:26 - 13:28
    und nehmen ein bisschen der Erhöhung
  • 13:28 - 13:30
    und stecken es in ihren Pensionsplan.
  • 13:30 - 13:32
    Das ist das Programm,
  • 13:32 - 13:34
    verblüffend einfach,
  • 13:34 - 13:36
    aber wie wir sehen werden,
  • 13:36 - 13:38
    extrem mächtig.
  • 13:38 - 13:40
    Zuerst setzten wir,
  • 13:40 - 13:42
    Richard Thaler und ich,
  • 13:42 - 13:45
    das System 1998 ein.
  • 13:45 - 13:48
    Eine mittelgroße Firma im amerikanischen mittleren Westen.
  • 13:48 - 13:50
    Arbeiter, die kaum ihre
  • 13:50 - 13:52
    Rechnungen bezahlen konnten,
  • 13:52 - 13:54
    erzählten uns wiederholt,
  • 13:54 - 13:57
    dass sie jetzt nicht mehr sparen können.
  • 13:57 - 14:00
    Heute mehr sparen war keine Option.
  • 14:00 - 14:02
    Wir luden sie ein,
  • 14:02 - 14:05
    drei Prozentpunkte mehr zu sparen,
  • 14:05 - 14:08
    jedes Mal, wenn ihr Gehalt erhöht würde.
  • 14:08 - 14:11
    Und hier sind die Resultate.
  • 14:11 - 14:13
    Wir sehen hier einen Zeitraum über dreieinhalb Jahre,
  • 14:13 - 14:15
    vier Gehaltserhöhungen,
  • 14:15 - 14:17
    Leute, die mit dem Sparen kämpften,
  • 14:17 - 14:19
    die drei Prozent ihres Gehalts sparen,
  • 14:19 - 14:21
    sparen dreieinhalb Jahre später
  • 14:21 - 14:24
    also fast viermal so viel,
  • 14:24 - 14:27
    fast 14 Prozent.
  • 14:27 - 14:29
    Und auf dem Bild sehen Sie Schuhe und Fahrräder
  • 14:29 - 14:31
    und solche Dinge,
  • 14:31 - 14:33
    weil ich nicht nur Nummern in einen
  • 14:33 - 14:35
    leeren Raum werfen möchte.
  • 14:35 - 14:38
    Ich möchte nur über die Tatsache nachdenken,
  • 14:38 - 14:40
    dass viermal so viel Sparen
  • 14:40 - 14:42
    einen riesigen Unterschied bedeutet,
  • 14:42 - 14:44
    wenn es um den Lebensstil geht,
  • 14:44 - 14:46
    den sich die Leute leisten werden können.
  • 14:46 - 14:48
    Es ist real.
  • 14:48 - 14:51
    Es sind nicht nur Nummern auf einem Blatt Papier.
  • 14:51 - 14:53
    Wenn sie drei Prozent sparen,
  • 14:53 - 14:55
    müssen die Leute vielleicht ein paar gute Laufschuhe kaufen,
  • 14:55 - 14:57
    damit sie laufen können,
  • 14:57 - 15:01
    weil sie sich nichts anderes leisten können.
  • 15:01 - 15:03
    Sparen sie aber 14 Prozent,
  • 15:03 - 15:06
    können sie sich vielleicht elegante Schuhe kaufen,
  • 15:06 - 15:09
    mit denen sie zu ihrem Auto laufen können.
  • 15:09 - 15:11
    Das ist ein riesiger Unterschied.
  • 15:11 - 15:16
    Mittlerweile haben ungefähr 60 Prozent der großen Firmen
  • 15:16 - 15:19
    solche Sparprogramme.
  • 15:19 - 15:22
    Es ist Teil einer Rentenschutzpolitik.
  • 15:22 - 15:24
    Und ich muss wohl nicht erwähnen, dass Thaler und ich
  • 15:24 - 15:27
    das Glück haben, Teil dieses Programms zu sein
  • 15:27 - 15:29
    und einen Unterschied bewirken können.
  • 15:29 - 15:31
    Ich möchte
  • 15:31 - 15:34
    mit zwei wichtigen Botschaften abschließen.
  • 15:34 - 15:37
    Zum einen: Verhaltensorientierte Finanztheorie
  • 15:37 - 15:40
    ist extrem mächtig.
  • 15:40 - 15:43
    Das ist nur ein Beispiel.
  • 15:43 - 15:45
    Botschaft zwei:
  • 15:45 - 15:47
    Es gibt noch eine Menge zu tun.
  • 15:47 - 15:50
    Das ist nur die Spitze des Eisbergs.
  • 15:50 - 15:53
    Denken Sie nur an Menschen und Hypotheken,
  • 15:53 - 15:56
    an Häuserkauf, den man sich dann nicht leisten kann,
  • 15:56 - 15:58
    dieses Problem muss man angehen.
  • 15:58 - 16:01
    Denken Sie an Leute, die zu viele Risiken aufnehmen
  • 16:01 - 16:04
    und die Höhe ihres Risikos nicht einschätzen können,
  • 16:04 - 16:06
    oder nicht genügend Risiken eingehen,
  • 16:06 - 16:08
    wir müssen da etwas tun.
  • 16:08 - 16:11
    Denken Sie an Leute, die eintausend Dollar pro Jahr
  • 16:11 - 16:13
    für Lotterielose ausgeben,
  • 16:13 - 16:15
    da müssen wir etwas tun.
  • 16:15 - 16:17
    Der durchschnittliche –
  • 16:17 - 16:19
    der Rekord ist in Singapur.
  • 16:19 - 16:21
    Der durchschnittliche Haushalt dort
  • 16:21 - 16:24
    gibt $4.000 im Jahr für Lotterielose aus.
  • 16:24 - 16:26
    Es gibt eine Menge zu tun,
  • 16:26 - 16:28
    eine Menge zu lösen,
  • 16:28 - 16:31
    auch im Rentenbereich,
  • 16:31 - 16:33
    wenn es darum geht, was Leute mit ihrem Geld anfangen,
  • 16:33 - 16:35
    sobald sie in Rente sind.
  • 16:35 - 16:37
    Eine letzte Frage:
  • 16:37 - 16:40
    Wie viele von Ihnen fühlen sich wohl dabei,
  • 16:40 - 16:42
    beim Planen auf Ihre Rente
  • 16:42 - 16:45
    einen richtig festen Plan zu haben,
  • 16:45 - 16:47
    wann Sie in Rente gehen,
  • 16:47 - 16:50
    wann Sie die Sozialleistungen beanspruchen,
  • 16:50 - 16:52
    was für ein Leben zu erwarten ist,
  • 16:52 - 16:54
    wie viel jeden Monat ausgegeben wird,
  • 16:54 - 16:56
    damit das Geld nicht ausgeht?
  • 16:56 - 16:59
    Wie viele von Ihnen haben das Gefühl, Sie haben so einen Plan,
  • 16:59 - 17:03
    was die Entscheidungen im Rentenalter angeht.
  • 17:04 - 17:07
    Eins, zwei, drei, vier.
  • 17:07 - 17:09
    Weniger als drei Prozent
  • 17:09 - 17:11
    von einem sehr gebildeten Publikum.
  • 17:11 - 17:14
    Verhaltensorientierte Finanztheorie hat noch einen langen Weg.
  • 17:14 - 17:16
    Es gibt viele Möglichkeiten,
  • 17:16 - 17:20
    sie immer wieder und wieder und wieder zu ermächtigen.
  • 17:20 - 17:22
    Danke.
  • 17:22 - 17:24
    (Applaus)
Title:
Shlomo Benartzi: Morgen für morgen sparen
Speaker:
Shlomo Benartzi
Description:

Die Vorstellung, nächste Woche Geld zu sparen, ist einfach, aber wie wäre es mit jetzt? Üblicherweise wollen wir es ausgeben. Ökonom Shlomo Benartzi hält dies für das größte Hindernis beim Sparen auf die Pension und stellt die Frage, wie wir diese Verhaltens-Behinderung in eine Verhaltens-Lösung umwandeln können.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:24
Judith Matz added a translation

German subtitles

Revisions