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Tropen gegen Frauen: #3 Das Schlumpfine-Prinzip

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    Feminist Frequency und bitch media
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    Tropoi gegen Frauen
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    Eine Trope ist ein bekanntes Muster in einer Geschichte
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    Oder eine vertraute Eigenschaft einer Figur
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    die Information an das Publikum vermittelt.
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    Eine Trope wird zum Klischee wenn sie übermäßig verwendet wird.
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    Traurigerweise transportieren solche Tropoi oft beleidigende Vorurteile.
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    Nr. 3: Das Schlumpfine Prinzip
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    Was haben Inception, die Transformers und die Muppet Show
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    alle gemeinsam?
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    Sie alle leiden unter der Trope namens
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    Schlumpfine Prinzip.
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    Dieses wird durch TV Tropes folgendermaßen definiert:
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    "Das Schlumpfine Prinzip ist die Tendenz von fiktionalen Werken"
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    "genau eine weibliche Figur unter einem ganzen Ensemble von männlichen zu haben,"
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    "die Tatsache ignorierend, dass etwa die Hälfte der Menschheit weiblich ist."
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    "Sofern sich eine Sendung nicht ausdrücklich an ein weibliches Publikum wendet"
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    "wird es eine Tendenz geben, die Hauptdarsteller überwiegend männlich zu besetzen." - TV Tropes
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    1991 schrieb Katha Pollitt, eine feministische Essayistin,
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    einen Artikel für die New York Times,
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    weil sie vom Fehlen realistischer weiblicher Charaktere verstört war,
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    um sie ihre kleine Tochter sehen zu lassen.
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    Sie stellte fest, dass in einem Großteil des Kinderprogramms
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    fast nur männliche Figuren auftraten, mit nur einer weiblichen Figur in der Gruppe.
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    Sie nannte dies das Schlumpfine Prinzip.
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    Es ist nicht schwer zu erraten, dass diese Trope
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    nach dem einzigen weiblichen Schlumpf in ganz Schlumpfhausen benannt wurde.
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    Es war einmal…
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    Die Schlümpfe lebten in einer hormonischen,
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    reinen Kerl-Miniatur-Zivilisation, komplett bestehend aus
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    gutmütigen kleinen blauen Kerlen
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    die ihre Existenz als kooperierende Kerle ausleben
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    irgendwo tief in ihrer Kerl-Wald-Utopie.
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    Wir haben Fauli, Grumpy, Jokey,
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    Schlaubi, Baby und Papa Schlumpf,
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    und ihre ganzen Schlumpffreunde,
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    die ihre schlumpfige Existenz frei von allen aufdringlichen, Zwietracht säenden,
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    herrschsüchtigen, manipulativen und gemeinen Weibsbildern.
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    Aber eines Tages schmiedet der böse Zauberer Gargamel einen teuflischen Plan,
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    um das Schlumpftum zu sabotieren.
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    Und wie macht er das?
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    Ja richtig, indem er einen weiblichen Schlumpf erschafft.
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    "Das ist es! Ich kriege sie durch ihre Herzen!"
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    "Ich werde ihnen eine Schlumpfine schicken!"
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    Also schickt Gargamel ihnen Schlumpfine,
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    um Zwietracht zwischen den liebenswerten blauen Kreaturen zu säen
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    und um sie zu fangen und ihr zartes blaues Fleisch in einer guten Honig-Zitronen-Soße zu essen.
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    Kurz gesagt:
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    Liebe und Verständnis siegen wenn Papa Schlumpf mit etwas Schlumpfmagie
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    die von Gargamel geschickte Betrügerin in ein echtes Schlumpfmädchen verwandelt.
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    "Sexy", blond, Stöckelschuhe und so.
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    Drüben im 160 Morgen Wald verfolgen wir die Abenteuer von
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    Winnie Puh, Rabbit, Ferkel, I-Aah, Eule und Tigger
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    -- alles Kerle natürlich --
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    tatsächlich gibt es nur eine weibliche Figur,
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    Känga, welche von Zeit zu Zeit als die Mutter von Klein-Ruh auftritt.
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    Sogar Jim Henson schien nicht sehr scharf auf Frauen zu sein.
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    Neben Kermit, Gonzo und Fozzie dem Bären
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    ist Miss Piggy der einzige weibliche Muppet. "Was?!"
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    Wir können das Schlumpfine Prinzip sogar außerhalb des Kinderprogramms wiederfinden.
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    Zum Beispiel gibt es George Lucas' originale Star Wars Trilogie
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    wo Prinzessin Leia die einzige weibliche Hauptrolle
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    im gesamten galaktischen Imperium hat.
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    Wenn man wie ich ist, dann denkt man sich jetzt wohl: Da ist doch etwas falsch.
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    Ich meine: Star Trek hatte einen weiblichen Captain.
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    Buffy hat die Welt vor einer dämonischen Apokalypse schon zumindest ein halbes Dutzend Mal gerettet.
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    Diese Trope muss doch der Vergangenheit angehören, oder?
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    Ellen Page wird zur Schlulmpfine in Inception
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    denn ihre Figur ist das einzige weibliche Mitglied des Dream Teams.
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    Big Bang Theory hat eine Hauptbesetzung aus geistreichen Männern
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    plus die Schlumpfine, die gegenüber wohnt.
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    Obwohl es im Transformers Universum eine kleine handvoll an weiblichen Autobots gab,
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    ist Arcee die einzige, die regelmäßige Auftritte hat
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    und sie tritt nur in acht Folgen der ursprünglichen Serie auf.
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    Sie sollte eigentlich im ersten Transformers Live Action Movie auftreten,
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    aber sie wurde weggelassen und mit Ironhide ersetzt.
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    Sie trat allerdings im zweiten Teil auf, "Die Rache",
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    welches zufälligerweise auch einer der sexistischsten und rassistischsten Filme ist die ich kenne.
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    Diese Version von Arcee ist entweder ein Schwarmverstand mit drei Motorrädern
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    oder die anderen beiden sind ihre Schwestern.
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    Es ist nicht ganz klar.
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    Aber es ist nicht wirklich wichtig, weil sie am Ende in die Luft gejagt werden.
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    Außerdem beträgt ihre Präsenz auf der Leinwand ohnehin nur eine exakte Gesamtzeit von…
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    "Folgt uns zu den Säulen… ARGH!"
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    39 Sekunden.
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    Sogar in den meisten Staffeln der "Daily Show"
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    gibt es nur eine Korrespondentin auf einmal.
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    Das Schlumpfine Prinzip ist besonders jetzt interessant,
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    weil Hollywood gerade versucht alles und jedes zu remaken,
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    woran wir uns aus den 80ern und 90ern auch nur vage erinnern können.
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    In dem Versuch aus unserer kollektiven Nostalgie Profit zu schlagen.
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    Klar, statt das Risiko einzugehen etwas neues und aufregendes zu machen.
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    Jetzt kommt sogar noch ein Live Action Schlümpfe-Film heraus.
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    Wir hatten bereits zwei große Blockbuster, die auf den Transformers basierten
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    und traurigerweise soll es jetzt auch noch einen dritten geben.
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    Der 2009 Star Trek Reboot von JJ Abrams
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    hatte mit Uhura das einzige weibliche Crew-Mitglied auf der Brücke.
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    Und genau wie mit Star Trek können wir uns sicher sein,
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    dass Hollywood nicht versuchen wird Geschlechtergleichheit in die Reboots zu bringen,
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    sondern eher einfach bei den Schlumpfinen bleiben wird.
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    Das Problem mit Geschichten, die vom Schlumpfine-Prinzip durchdrungen sind
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    ist nicht nur das Fehlen von Frauen, sondern auch wie Katha Pollitt in ihrem Artikel betont:
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    "Jungen definieren die Gruppe, ihre Geschichte und ihren Kodex."
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    "Mädchen existieren nur in Relation zu Jungen." - Katha Pollitt
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    Im Kern bedeutet das, dass Männer der Standard sind
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    und Frauen damit zu Sidekicks oder erotischen Dekorationen werden.
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    Auch wenn es nur eine weibliche Hauptdarstellerin gibt,
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    so bemerkt es etwa Nostalgia Chick in ihrem Video zum Schlumpfine Prinzip,
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    sind das normalerweise einfach weibliche sexy Duplikate ihrer männlichen Gegenstücke.
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    "Disney hat irgendwie dieses Interesse ausgelöst"
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    "an diesem Komplex aus Standard und Abweichung vom Standard."
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    "Im Kern die Idee, dass Männer nur eine vaginalisierte Version von sich selbst sehen wollen."
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    Das ist ein ausgezeichnetes Argument, danke Nostalgia Chick!
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    Das Schlumpfine Prinzip ist eine alternative Bezeichnung für "Tokenismus" oder
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    die "Token Minderheit", wo ein Darsteller einer Randgruppe in die Geschichte aufgenommen wird,
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    in einem ansonsten weißen, heterosexuellen und männlichen Ensemble.
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    Wir sehen das meistens dann, wenn ein Autor genau eine farbige Figur auftreten lässt
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    und diese Figur ist meistens quälend klischeehaft.
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    Das ist ein kleiner Trick der von Filmgesellschaften angewandt wird um
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    den Eindruck zu vermitteln, sie wären "multikulturell" und "vielfältig",
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    während sie tatsächlich nur den Status quo aufrecht erhalten und nicht wirklich etwas ändern.
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    Deshalb hier ein Tipp für all die Hollywood-Autoren dort draußen:
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    Es ist tatsächlich möglich mehr als eine Frau im Script zu haben.
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    Wirklich, ich schwör das ist es!
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    Man könnte sogar zwei oder drei Frauen im Script haben
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    oder den Großteil der Besetzung weiblich machen.
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    Hier ist ein einfacher Test, eine Frage, die man sich beim Schreiben eines Scripts stellen kann:
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    Hat mein Film mehr als eine Frau in der Hauptbesetzung?
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    Das ist es, das ist der ganze Test.
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    Wenn die Antwort "NEIN" lautet, dann zurück ans Reißbrett!
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    Wenn die Antwort "JA" lautet, dann können wir zum Bechdel Test weitergehen.
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    Sobald zwei Frauen miteinander reden
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    über etwas anderes als Männer
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    dann können wir über voll entwickelte weibliche Charaktere reden.
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    [Lied] "La la la la la la, sing ein fröhliches Lied"
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    [Lied] "La la la la la la, schlumpf den ganzen Tag"
Title:
Tropen gegen Frauen: #3 Das Schlumpfine-Prinzip
Description:

Das Schlumpfine-Prinzip wurde vor zwanzig Jahren von Katha Pollitt benannt, als sie bemerkte, dass es eine überproportionale Anzahl an männlichen Charakteren in Programmen für junge Leute gab. Und selbst in Programmen für Erwachsene: Wenn Frauen mal in der Hauptbesetzung einer Fernsehsendung oder eines Films auftauchen, dann sind sie meistens allein in einer Gruppe von Männern. Leider hat es diese Trope ins 21. Jahrhundert geschafft.

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Video Language:
English
Team:
Feminist Frequency
Duration:
07:10

German subtitles

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