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Stuart Brown sagt, Spielen ist mehr als Spaß - es ist lebenswichtig

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    So, jetzt geht's los: Ein Exkurs übers Spielen.
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    Das muss was Ernstes sein, wenn die New York Times
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    einen Leitartikel über Spielen in ihrem Sonntagsmagazin vom 17. Februar bringt.
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    Unten heißt es: "Es geht tiefer als Geschlechterunterschiede.
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    Ernsthaftes, aber gefährliches Vergnügen.
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    Und eine Spielwiese für neue Vorstellungen von Evolution."
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    Nicht so schlecht, nur was fehlt, wenn man sich die Titelseite ansieht?
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    Sehen Sie irgendwelche Erwachsenen?
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    Lassen Sie uns ins 15. Jahrhundert zurückgehen.
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    Das hier ist ein Hof in Europa,
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    und eine Mischung von 124 unterschiedlichen Arten von Spiel.
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    Alle Altersstufen, Einzelspiele, Körperspiele, Partien, Neckisches.
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    So ist das. Ich denke, so sah
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    ein Hof damals typischerweise aus.
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    Ich denke, wir könnten in unserer Kultur etwas verloren haben.
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    Ich führe Ihnen
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    eine meiner Meinung nach bemerkenswerte Bildfolge vor.
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    Nördlich von Churchill, Manitoba, gibt es im Oktober und November
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    noch kein Eis auf der Hudson Bay.
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    Und der Eisbär hier, dieses 600 kg schwere Männchen,
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    ist wild und recht hungrig.
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    Und Norbert Rosig, ein deutscher Photograph,
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    befindet sich dort und macht eine Photoserie von diesen Huskies, die angebunden sind.
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    Und von linksaußen kommt dieses wilde Eisbärmännchen,
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    mit einem Raubtierblick.
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    Jeder von Ihnen, der schonmal in Afrika war oder von einem Schrottplatzhund verfolgt wurde,
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    wird wissen, dass es einen bestimmten Raubtierblick gibt,
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    der Schwierigkeiten bedeutet.
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    Aber auf der anderen Seite dieses Raubtierblicks
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    ist dieses Huskyweibchen in Spiellaune, das mit dem Schwanz wedelt.
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    Und jetzt passiert etwas sehr Ungewöhnliches.
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    Und dieses unveränderliche Verhalten - was fest verkabelt und vorprogrammiert ist
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    und normalerweise mit einer Mahlzeit endet -- das ändert sich.
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    Und dieser Eisbär
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    steht über dem Husky.
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    Ohne die Krallen zu zücken und die Reißzähne zu zeigen.
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    Und dann beginnen sie ein unglaubliches Ballett.
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    Ein Ballettspiel.
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    Das ist in der Natur: Es setzt die Fleischfressernatur außer Kraft
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    und auch das, was andernfalls ein kurzer Todeskampf geworden wäre.
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    Wenn Sie sich den Husky nun etwas genauer ansehen wollen, der seine Kehle dem Eisbär zuwendet,
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    und wenn Sie etwas näher schauen, sie sind in einem anderen Zustand.
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    Sie sind ganz im Spiel.
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    Und das
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    erlaubt diesen beiden Kreaturen, auszuprobieren, was möglich ist.
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    Sie fangen an, Sachen zu machen, die keiner von ihnen ohne
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    Spielsignale gemacht hätte.
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    Ein vorzügliches Beispiel,
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    wie ein deutlicher Kraftunterschied
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    durch einen natürlichen Vorgang überschrieben werden kann, der in uns allen ist.
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    Also, wie bin ich dahinein geraten?
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    John hat erwähnt, dass ich mit Mördern gearbeitet habe, und das stimmt.
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    Der Texasturmmörder hat mir
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    rückblickend, als wir seinen tragische Massenmord untersucht haben,
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    die Augen über die Wichtigkeit von Spiel geöffnet;
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    insofern, als durch eingehende Untersuchungen herausgefunden wurde,
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    dass dieser Mensch gravierenden Spielmangel hatte.
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    Charles Whitman hieß der.
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    Und unser Gremium, welches aus einer Menge harter Wissenschaftler bestand,
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    hatte am Ende der Studie das Gefühl,
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    dass die Abwesenheit von Spiel und eine progressive Unterdrückung normaler Spielentwicklung
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    ihn bezüglich der Tragödie, die er verursacht hat, deutlich verwundbarer machte.
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    Und dieser Befund hat sich bewährt -
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    leider sogar bis kürzlich an der Virginia Tech.
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    Andere Untersuchungen über gefährdete Bevölkerungsschichten
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    haben mich für die Wichtigkeit von Spiel sensibilisiert.
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    Aber ich habe nie richtig verstanden, was es war.
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    Es hat viele Jahre Untersuchungen von personenbezogenen Spielgeschichten gekostet,
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    bevor ich wirklich anfing zu erkennen, dass ich es wirklich nicht vollständig verstanden hatte.
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    Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns es irgendwie vollständig verstanden hat.
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    Aber es gibt Betrachtungsweisen,
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    die ich Ihnen - uns allen, glaube ich, nahebringen kann, die uns eine Systematik, eine Denkweise darüber vermitteln können.
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    Und dieses Bild ist, glaube ich, für Menschen der Startpunkt für Spiel.
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    Wenn diese Mutter und das Kind sich in die Augen gucken
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    und das Kind schon alt genug ist, ein Soziallächeln aufzusetzen,
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    dann gibt es spontan einen Freudenausbruch der Mutter.
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    Und sie fängt an, zu brabbeln und zu gurren und zu lächeln, und das Baby macht mit.
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    Wenn man diese beiden mit einem EKG verdrahtet,
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    sieht man, dass die rechten Gehirnhälften von beiden sich aufeinander einspielen,
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    so dass wir die freudige Entwicklung dieser frühesten Spielmotive
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    und der Physiologie davon langsam anfangen zu verstehen.
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    Und ich möchte, dass Sie glauben, dass jedes bisschen komplexeres Spiel
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    auf dieser Grundlage für uns Menschen aufbaut.
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    Also jetzt werde ich Ihnen gewissermaßen eine Sichtweise über Spiele vorstellen,
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    aber das ist nie nur eine einzige Sache.
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    Wir werden uns Körperspiel anschauen,
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    worunter man einen unwillkürlichen Wunsch versteht, sich der Schwerkraft zu entziehen.
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    Das ist eine Gemse.
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    Wenn Sie einen schlechten Tag haben, probieren Sie das mal:
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    hüpfen Sie auf und ab, wackeln Sie herum - Sie werden sich sicher besser fühlen.
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    Und Sie könnten sich fast wie dieser Kerl hier fühlen,
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    der das auch nur für sich selbst macht.
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    Das hat keinen besonderen Grund, und das ist es, was an Spielen so toll ist.
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    Wenn der Grund wichtiger ist
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    als die Tat selbst, ist es wahrscheinlich kein Spiel.
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    Es gibt noch eine ganz andere Art von Spielen, Objektspiele.
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    Und dieser Schneeaffe hat einen Schneeball gebaut,
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    den er jetzt den Hügel hinunterrollen wird.
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    Und - sie bewerfen sich nicht, aber das ist unabdingbar fürs Spiel:
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    Die menschliche Hand, während sie Sachen manipuliert,
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    ist eine Hand, die ein Gehirn sucht.
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    Das Gehirn sucht eine Hand,
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    und Spiel ist das Medium, was die beiden aufs Beste verbindet.
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    JPL, wie wir heute morgen gehört haben - JPL ist unglaublich.
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    Die haben zwei Berater gefunden,
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    Frank Wilson und Nate Johnson.
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    Diese beiden -- Frank Wilson ist ein Neurologe, Nate Johnson ist ein Mechaniker.
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    Er hat in einer Schule in Long Beach Werken unterrichtet,
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    und entdeckt, dass seine Schüler nicht mehr in der Lage waren, Probleme zu lösen.
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    Er hat probiert, herauszufinden, warum. Und er kam eigenständig zu dem Schluss,
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    dass seine Schüler, die keine Probleme wie Autoreparatur mehr lösen konnten,
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    noch nie mit ihren Händen gearbeitet haben.
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    Frank Wilson hat ein Buch mit dem Titel "The Hand" geschrieben.
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    Und jetzt arbeiten sie zusammen - JPL hat sie eingestellt.
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    Also JPL, NASA und Boeing,
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    bevor die einen Forschungs- und Entwicklungsproblemlöser einstellen -
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    selbst wenn sie summa cum laude von Harvard oder CalTech haben --
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    wenn sie noch nie Autos repariert oder früh Handarbeit gemacht haben,
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    mit ihren Händen gespielt haben, dann werden sie auch keine Probleme lösen können.
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    Also ist Spielen praktisch und sehr wichtig.
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    Nun ja, ein Merkmal von Spielen ist, dass es aus Neugier und Forschungsdrang entsteht (Lachen).
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    Aber es muss sicher sein.
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    Das war zufällig OK - er ist ein anatomisch interessierter kleiner Junge,
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    und das hier ist seine Mutter. In anderen Situationen wäre das nicht ganz so gut.
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    Aber Neugierde und Forschungsdrang sind Teil dieses Spielmotivs.
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    Wenn man dazugehören will, braucht man soziales Spiel.
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    Soziales Spiel ist ein Teil dessen, weswegen wir heute hier sind,
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    und es ist ein Beiprodukt des Spielmotivs.
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    Raufen.
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    Diese Löwinnen sehen von Weitem so aus, als würden sie kämpfen.
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    Aber wenn Sie genau hinsehen, ähneln sie dem Eisbären und dem Husky:
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    keine Krallen, flaches Fell, weiche Augen,
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    offener Mund ohne Reißzähne, Ballettbewegungen,
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    kurvenförmige Bewegungen - alles spielspezifisch.
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    Und Raufen ist ein großartiges Lernmedium für uns alle.
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    Vorschulkindern z.B. sollte man erlauben zu tauchen, schlagen, pfeifen
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    schreien, chaotisch zu sein und sich durch diese emotionale Regulierung und andere
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    soziale Nebeneffekte hindurch - kognitiver, emotionaler und physischer Art - zu entwickeln -
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    die Teil dieses Raufens sind.
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    Zuschauerspiel, Ritualspiel - wir sind an manchen beteiligt.
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    Wer von Ihnen aus Boston ist, weiß, dass das hier der -seltene- Augenblick war,
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    als die Red Sox die World Series gewonnen haben.
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    Aber schauen Sie sich die Gesichts- und Körpersprache von allen
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    auf diesem undeutlichen Bild an, und Sie werden merken, dass alle spielen.
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    Ideenreiches Spiel.
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    Ich mag dieses Bild, weil meine Tochter, die jetzt fast 40 ist, auf diesem Bild ist,
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    aber es erinnert mich an ihre Geschichten und ihre Phantasie;
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    ihre Fähigkeit, Geschichten zu erzählen in diesem Alter - Vorschule.
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    Ein wirklich wichtiger Aspekt, wenn man Spieler ist,
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    ist einfallsreiches Einzelspiel.
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    Und ich mag dieses, weil es auch auch darum geht, was wir sind.
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    Wir haben alle eine innere Erzählung, die unsere eigene innere Geschichte ist.
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    Die Sektion für Sprechverständlichkeit in den meisten unserer Gehirne ist die Geschichte.
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    Ich erzähle Ihnen heute eine Geschichte übers Spielen.
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    Naja, ich denke, dieser Buschmann erzählt von dem Fisch, der ihm entkommen ist, der sooo lang war,
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    aber das ist ein grundlegender Teil des Spielmotivs.
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    Also was macht nun das Spielen für das Gehirn?
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    Nun... viel.
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    Wir wissen nicht soviel darüber, was es fürs menschliche Gehirn tut,
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    weil nicht gerade viel Geld für Spielforschung bereitgestellt wird.
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    Ich bin mal zu Carnegie gelaufen und hab nach einer Förderung gefragt.
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    Sie hatten mir eine große Beihilfe gegeben, als ich noch Akademiemitglied
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    zur Untersuchung von Fahrern unter Alkoholeinfluss war, und ich malte mir gute Chancen aus.
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    Und als ich dann eine halbe Stunde mit Reden über Spiele verbracht hatte,
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    war es klar, dass sie nicht das Gefühl hatten, dass Spielen etwas Ernstes sei.
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    Ich glaube, dass - das ist ein paar Jahre her - ich denke, diese Welle ist vorbei,
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    und die Spielwelle baut sich auf,
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    weil dort gute Wissenschaft betrieben wird.
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    Nichts erhellt das Gehirn wie Spielen.
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    3D-Spiel befeuert das Kleinhirn,
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    sendet viele Impulse in den Stirnlappen --
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    den ausführenden Teil - hilft die Kontexterinnerung zu entwickeln,
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    und ... und, und, und.
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    Also ist es - für mich ist es ein ungemein bereicherndes Lernabenteuer,
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    mir die Neuologie, die mit Spielen zu tun hat, anzusehen und Leute zusammenzubringen,
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    die in ihren eigenen Disziplinen darüber nie nachgedacht haben.
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    Darum geht es zum Teil bei dem staatlichen Institut für Spiel.
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    Und so kann man u.a. Spielen untersuchen --
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    indem man ein 256-Leitungs-EEG aufnimmt.
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    Tut mir leid, dass ich keinen spielerisch aussehenden Probanden habe, aber es,
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    erlaubt Mobilität, was bisher die tatsächliche Spieluntersuchung behindert hat.
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    Und wir haben einen Mutter-Kind-Spielplan,
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    den wir hoffentlich bald abschließen können.
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    Der Grund, weswegen ich das hier aufgebracht habe, ist, u.a. einige
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    Gedanken darüber anzustellen, wie man verdinglichen könnte, was Spielen an sich tut.
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    Die Tierwelt hat es verdinglicht.
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    In der Tierwelt, wenn man da Ratten nimmt,
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    die veranlagt sind, in einer bestimmten Phase ihrer Jugend zu spielen,
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    und man unterdrückt Spiele - sie piepsen, sie rangeln,
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    sie halten sich fest, das gehört zu ihrem Spiel dazu.
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    Wenn man dieses Verhalten in einer Gruppe, mit der man experimentiert, aufhält,
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    und es in einer anderen Gruppe erlaubt, mit der man experimentiert,
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    und dann diesen Ratten einen
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    Katzenduftkragen präsentiert,
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    sind sie veranlagt zu flüchten und sich zu verstecken.
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    Sehr schlau - sie möchten halt nicht von einer Katze gefressen werden.
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    Aber was passiert?
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    Beide verstecken sich.
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    Die Nichtspieler kommen nie wieder raus -
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    die sterben.
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    Die Spieler erforschen ihre Umwelt langsam,
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    und fangen wieder an, Sachen auszuprobieren.
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    Das sagt mir, dass zumindest bei Ratten --
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    und ich glaube, dass sie die gleichen Neurotransmitter haben wie wir
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    und einen ähnlichen Gehirnaufbau --
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    dass Spielen recht wichtig für unser Überleben sein könnte.
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    Und, und, und -- es gibt viel mehr Tieruntersuchungen, über die ich reden könnte.
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    Das ist eine Folge von Spielentzug. (Lachen)
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    Das hat echt lange gedauert --
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    ich musste Homer runterkriegen und ihn durchs fMRI und SPECT durchbekommen
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    und mehrfache EEGs, aber als Stubenhocker hat er ein Schrumpfhirn.
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    Und wir wissen, dass in Haustieren
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    und anderen, wenn die Spielentzug haben,
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    dann -- auch Ratten -- dann entwickeln die kein Gehirn, das normal ist.
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    Nun ja, das Programm besagt, dass das Gegenteil von Spielen nicht Arbeit ist,
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    sondern Depression.
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    Und wenn Sie mal über ein Leben ohne Spiel nachdenken --
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    ohne Humor, ohne Flirt, ohne Filme,
  • 13:10 - 13:15
    ohne Spiele, ohne Phantasie -- und, und, und.
  • 13:15 - 13:19
    Versuchen Sie, sich eine Kultur oder ein Leben vorzustellen, erwachsen oder nicht,
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    ohne Spiel.
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    Und die Sache, die so einzigartig an unserer Spezies ist,
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    ist, dass wir wirklich gebaut sind, unser ganzes Leben zu spielen.
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    Und wir alle haben die Fähigkeit, Spiellust anzuzeigen.
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    Jeder versteht diesen Hund, den ich an Carmel Beach vor ein paar Wochen aufgenommen habe.
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    Was aus diesem Verhalten hervorgeht,
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    ist Spielen.
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    Vertrauen Sie mir:
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    Die Grundlage menschlichen Vertrauens wird durch Spielsignale aufgebaut.
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    Wir beginnen, diese Signale, kulturell oder anders, als Erwachsene zu verlieren.
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    Das ist eine Schande.
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    Ich glaube, wir müssen noch viel lernen.
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    Nun, Jane Goodall hat, wie auch ihr Lieblingsschimpanse, hier ein Spielgesicht.
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    Ein Teil des Spielsignalsystems
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    hat also mit Stimme, Mimik, Körpersprache und Gestik zu tun.
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    Sie wissen das, Sie können ein Lied davon singen -- und ich glaube, dass es in
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    Gruppenspielen für eine Gruppe sehr wichtig ist, ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen,
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    indem sie Spielsignale austauschen.
  • 14:21 - 14:23
    Sie könnten dieses Wort vielleicht nicht kennen.
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    Aber es sollte Ihr biologischer Vor- und Zuname sein.
  • 14:28 - 14:32
    Weil Neotenie bedeutet, dass unerwachsene Fähigkeiten bis ins Erwachsenenalter bewahrt werden.
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    Und wir sind, nach physischen Anthropologen,
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    nach vielen, vielen Studien, die neotenischsten,
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    die jugendlichsten, die flexibelsten, die plastischsten aller Wesen.
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    Und mithin die spielerischsten.
  • 14:46 - 14:49
    Und das verschafft uns einen Vorsprung in Anpassungsfähigkeit.
  • 14:50 - 14:53
    Gut, es gibt auch eine Sichtweise auf Spielen,
  • 14:53 - 14:56
    die ich hier auch vorstellen möchte,
  • 14:56 - 14:59
    es handelt sich um Spielgeschichte.
  • 14:59 - 15:02
    Ihre eigene persönliche Spielgeschichte ist einzigartig
  • 15:02 - 15:06
    und oft nichts, worüber wir besonders nachdenken.
  • 15:06 - 15:09
    Dieses Buch wurde geschrieben von einem perfekten Spieler
  • 15:09 - 15:11
    der Kevin Carroll heißt.
  • 15:11 - 15:16
    Kevin Carroll kam aus einem sozial extrem benachteiligtem Umfeld:
  • 15:16 - 15:20
    Alkoholikermutter, abwesender Vater, Philadelphia-Innenstadt,
  • 15:20 - 15:23
    schwarz, musste auf einen jüngeren Bruder aufpassen.
  • 15:23 - 15:26
    Er fand heraus, dass er, wenn er den Spielplatz
  • 15:26 - 15:29
    aus dem Fenster betrachtete, hinter das er gesperrt war,
  • 15:29 - 15:31
    etwas anderes fühlte.
  • 15:31 - 15:34
    Also ist er dem gefolgt.
  • 15:34 - 15:37
    Und sein Leben - seine Lebensverwandlung
  • 15:37 - 15:42
    von sozialer Benachteiligung und was man so erwarten würde - vielleicht Gefängnis oder Tod -
  • 15:42 - 15:47
    zu seiner Tätigkeit als Linguist, als Trainer für die 76er und jetzt als Motivationsredner.
  • 15:48 - 15:53
    Und er sagt, Spielen sei die Verwandlungskraft
  • 15:53 - 15:56
    seines ganzen Lebens gewesen.
  • 15:56 - 16:01
    Es gibt noch eine andere Spielgeschichte, die ich als unfertig bezeichnen würde.
  • 16:03 - 16:06
    Diejenigen von Ihnen, die sich an Al Gore
  • 16:06 - 16:11
    während seiner ersten Amtszeit und während seiner erfolgreichen
  • 16:11 - 16:14
    aber ungewählten Präsidentschaftskandidatur erinnern,
  • 16:14 - 16:19
    werden ihn als hölzern und nicht ganz bei sich selbst in Erinnerung haben.
  • 16:19 - 16:21
    Zumindest in der Öffentlichkeit.
  • 16:21 - 16:25
    Und wenn man sich seine Geschichte ansieht, die in der Presse ausgebreitet ist,
  • 16:25 - 16:31
    dann scheint es zumindest mir von meiner Seelenklempnerwarte aus so,
  • 16:31 - 16:35
    als wäre vieles in seinem Leben vorprogrammiert.
  • 16:36 - 16:41
    Im Sommer hieß es, harte Arbeit im heißen Tennesseesommer zu verrichten.
  • 16:42 - 16:48
    Es galt die Erwartungen seines Vaters, der Senator war, und die von Washington, D.C. zu erfüllen.
  • 16:48 - 16:51
    Und obwohl ich denke, dass er sicher die Fähigkeit zu spielen hatte --
  • 16:51 - 16:53
    weil ich etwas darüber weiß --
  • 16:53 - 16:57
    war er nicht so dazu in der Lage, denke ich, wie er heute ist,
  • 16:57 - 17:01
    indem er auf seine eigenen Wünsche
  • 17:01 - 17:04
    und seinen eigenen inneren Antrieb geachtet hat.
  • 17:04 - 17:09
    Das, denke ich, hat seine Grundlage in allen von uns in unserer Spielgeschichte.
  • 17:09 - 17:12
    Ich würde jeden einzelnen dazu ermuntern,
  • 17:12 - 17:16
    sich so weit wie möglich zurückzuerinnern
  • 17:16 - 17:21
    an das klarste, fröhlichste, spielerischste Bild, was man hat.
  • 17:21 - 17:24
    Ob das nun mit einem Spielzeug, an einem Geburtstag oder während der Ferien ist.
  • 17:24 - 17:27
    Und anzufangen, von diesem Gefühl ausgehend,
  • 17:27 - 17:30
    in das jetzige Leben eine Brücke zu schlagen.
  • 17:30 - 17:33
    Sie werden feststellen, dass Sie eventuell den Beruf wechseln --
  • 17:33 - 17:36
    das ist mit einigen Leuten passiert, mit denen ich das gemacht habe,
  • 17:36 - 17:39
    um sie zu mehr Spielen zu animieren.
  • 17:39 - 17:43
    Vielleicht wird es auch Ihr Leben bereichern, indem Sie dann besser Prioritäten setzen
  • 17:43 - 17:45
    und mehr darauf achten.
  • 17:45 - 17:48
    Die meisten von uns arbeiten mit Gruppen, und das sage ich, weil
  • 17:48 - 17:51
    die d.school, die Designschule von Stanford,
  • 17:51 - 17:54
    dank David Kelley und einigen anderen
  • 17:54 - 17:57
    die weitsichtig mit dieser Einrichtung umgegangen sind,
  • 17:57 - 17:59
    uns gestattet hat, eine Gruppe von uns zusammenkommen zu lassen,
  • 17:59 - 18:03
    und einen Kurs einzurichten, der sich "Von Spiel zu Innovation" nennt.
  • 18:03 - 18:06
    Sie werden sehen, dass dieser Kurs den
  • 18:06 - 18:10
    menschlichen Spielzustand erforscht, der so ähnlich ist, wie dieser Eisbär-Husky-Zustand,
  • 18:10 - 18:12
    und auch den Einfluss dieses Zustandes auf schöpferisches Denken.
  • 18:12 - 18:15
    Spielverhalten wird erforscht werden, seine Entwicklung und biologische Grundlage.
  • 18:15 - 18:18
    Die Prinzipien werden auf Designideen angewandt,
  • 18:18 - 18:20
    um Innovationen in der Firmenwelt zu fördern.
  • 18:20 - 18:23
    Und die Studenten werden mit Vertretern der freien Wirtschaft
  • 18:23 - 18:26
    an Designprojekten mit breiten Anwendungsmöglichkeiten zusammenarbeiten.
  • 18:26 - 18:28
    Das ist hier unsere Jungfernfahrt.
  • 18:28 - 18:32
    Wir sind jetzt zweieinhalb, drei Monate dabei und es hat echt Spaß gemacht.
  • 18:32 - 18:35
    Das hier ist unserer Ausnahmeschüler, dieser Labrador,
  • 18:35 - 18:39
    der uns eine Menge darüber beigebracht hat, was ein Spielzustand ist,
  • 18:39 - 18:43
    und ein ausnehmend greiser und altersschwacher amtierender Professor ist.
  • 18:43 - 18:48
    Und Brendan Boyle, Rich Crandall -- und ganz rechts ist eine Person, von der ich glaube,
  • 18:48 - 18:53
    dass sie mit George Smoot beim Nobelpreis unter einer Decke stecken wird -- Stuart Thompson,
  • 18:53 - 18:54
    für Neurowissenschaft.
  • 18:54 - 18:56
    Wir hatten Brendan von IDEO bei uns,
  • 18:56 - 19:00
    und der Rest von uns saß dabei und hat sich diese Studenten angesehen,
  • 19:00 - 19:04
    während sie im Klassenzimmer Spielprinzipien praktisch angewandt haben.
  • 19:06 - 19:10
    Eines ihrer Projekte war,
  • 19:10 - 19:13
    zu schauen, was Besprechungen langweilig macht,
  • 19:13 - 19:16
    und daran etwas zu ändern.
  • 19:16 - 19:20
    Was jetzt folgt, ist ein Studentenfilm
  • 19:20 - 19:23
    darüber.
  • 19:23 - 19:27
    Erzähler: Man nennt einen Geisteszustand Fluss,
  • 19:27 - 19:30
    wenn die Person ganz in das, was sie tut, eingetaucht ist.
  • 19:30 - 19:33
    Er ist charakterisiert durch ein Gefühl von energetischer Fokussierung,
  • 19:33 - 19:36
    völlige Vereinnahmung und Erfolg beim Tun.
  • 19:40 - 19:43
    Eine Schlüsselerkenntnis, die wir über Besprechungen gewonnen haben ist,
  • 19:43 - 19:46
    dass man sie gern nacheinander packt,
  • 19:46 - 19:48
    so dass sie den Tagesablauf stören.
  • 19:48 - 19:51
    Besprechungsteilnehmer wissen nicht, wann sie ihre Arbeit, die sie
  • 19:51 - 19:53
    vorher stehengelassen haben, wiederaufnehmen können.
  • 19:53 - 19:56
    Aber das muss nicht so sein.
  • 19:56 - 20:49
    (Musik)
  • 20:49 - 20:52
    Einige weise und wiederholt kratzbürstige Mönche
  • 20:52 - 20:54
    an dieser sogenannten d.school
  • 20:54 - 20:58
    haben eine Besprechung entworfen, aus der man wörtlich einfach rausgehen kann, wenn sie vorbei ist.
  • 20:59 - 21:03
    Zieh die Besprechung aus und habe die ruhige Gewissheit, dass du zu mir zurückkehren kannst.
  • 21:04 - 21:06
    Weil, wenn du es wieder brauchst,
  • 21:06 - 21:10
    hängt die Besprechung, wörtlich, an deiner Garderobe.
  • 21:12 - 21:14
    Die tragbare Besprechung.
  • 21:14 - 21:18
    Weil du sofort alles hast, was du brauchst, wenn du sie anziehst.
  • 21:18 - 21:21
    Alles, um eine angenehme und produktive und nützliche Besprechung zu haben.
  • 21:21 - 21:24
    Aber wenn man sie auszieht,
  • 21:24 - 21:26
    passiert das wirklich Wichtige.
  • 21:26 - 21:32
    (Musik)
  • 21:32 - 21:35
    (Lachen) (Applaus)
  • 21:35 - 21:38
    Stuart Brown: Also, ich würde alle ermutigen,
  • 21:41 - 21:43
    mitzumachen
  • 21:43 - 21:46
    nicht beim Wechsel zwischen Arbeit und Spiel,
  • 21:46 - 21:49
    wo man Zeit schafft um zu spielen --
  • 21:49 - 21:52
    sondern so, dass Ihr Leben
  • 21:52 - 21:56
    Minute für Minute, Stunde für Stunde,
  • 21:56 - 21:58
    mit Körper-,
  • 21:58 - 22:00
    Objekt-,
  • 22:00 - 22:05
    Gesellschafts-, Phantasie-, Transformationsspiel angefüllt wird.
  • 22:05 - 22:09
    Ich denke, dass Sie ein besseres und kraftvolleres Leben haben werden.
  • 22:09 - 22:11
    Vielen Dank.
  • 22:11 - 22:18
    (Applaus)
  • 22:18 - 22:21
    John Hockenberry: Für mich hörte sich das so an, dass Sie sagen,
  • 22:21 - 22:25
    dass es eine gewisse Versuchung geben könnte, sich Ihre Arbeit anzusehen
  • 22:25 - 22:27
    und zu sagen --
  • 22:27 - 22:32
    Ich glaube, ich mit meinem laienpsychologischen Spielverständnis habe schonmal gehört,
  • 22:32 - 22:34
    dass irgendwie
  • 22:34 - 22:37
    die Art, wie Tiere und Menschen spielen,
  • 22:37 - 22:40
    dass die irgendwie das Erwachsenenleben erproben soll.
  • 22:40 - 22:43
    Ihre Arbeit scheint nahezulegen, dass das ganz verkehrt ist.
  • 22:43 - 22:46
    SB: Jawohl, ich glaube nicht, dass das richtig ist
  • 22:46 - 22:49
    und ich glaube das, weil Tiere uns das gezeigt haben.
  • 22:49 - 22:53
    Wenn man eine Katze am Spielen hindert --
  • 22:53 - 22:57
    was man tun kann, und wir haben ja gesehen, wie Katzen Zeug herumschmeißen --
  • 22:57 - 23:02
    dann sind sie genauso gute Jäger wie wenn sie nicht gespielt hätten.
  • 23:02 - 23:04
    Und wenn man sich ein Kind vorstellt,
  • 23:04 - 23:07
    was King Kong spielt
  • 23:07 - 23:10
    oder Rennfahrer oder Feuerwehrmann,
  • 23:10 - 23:13
    sie werden noch lange nicht alle Rennfahrer oder Feuerwehrmänner.
  • 23:14 - 23:19
    Wissen Sie, es gibt eine klare Trennung zwischen Zukunftsvorbereitung --
  • 23:19 - 23:22
    wofür die meisten Spielen gerne halten --
  • 23:22 - 23:26
    und dem Konzept von Spiel als separate biologische Größe.
  • 23:26 - 23:31
    Hier hat meine Tierjagd seit vier, fünf Jahren
  • 23:31 - 23:36
    meine Sichtweise wirklich von einem Kliniker zu dem, was ich heute bin, geändert.
  • 23:36 - 23:40
    Und zwar, dass Spielen eine biologische Rechtfertigung hat,
  • 23:40 - 23:43
    wie Schlafen und Träumen auch.
  • 23:43 - 23:48
    Und wenn man sich biologisch Schlafen und Träumen ansieht,
  • 23:48 - 23:50
    Tiere schlafen und träumen,
  • 23:50 - 23:53
    und sie spielen alles nochmal durch und machen andere Sachen, die der Erinnerung helfen
  • 23:53 - 23:56
    und die ein wichtiger Teil von Schlafen und Träumen sind.
  • 23:56 - 23:59
    Der nächste Evolutionsschritt bei Säugetieren
  • 23:59 - 24:03
    und Wesen mit göttlich überflüssigen Neuronen
  • 24:03 - 24:06
    wird sein, zu spielen.
  • 24:06 - 24:09
    Und die Tatsache, dass der Eisbär und der Husky oder Elster und Bär
  • 24:09 - 24:15
    und Sie und ich und unsere Hunde diese Erfahrung gemeinsam haben können,
  • 24:15 - 24:18
    macht Spielen zu etwas ganz besonderem.
  • 24:18 - 24:22
    Es ist unfassbar wichtig für Lernen und Gehirnausbildung.
  • 24:22 - 24:25
    Also ist es nichts, was man nach Feierabend macht.
  • 24:25 - 24:28
    JH: Wie behalten Sie -- und ich weiß, dass Sie Teil der Wissenschaftsgemeinde sind,
  • 24:28 - 24:33
    und Sie müssen sich wie jeder andere auch für Gelder und Projekte rechtfertigen --
  • 24:33 - 24:35
    wie verhindern Sie --
  • 24:35 - 24:41
    denn ein paar Ihrer Daten, die gute Wissenschaft, über die Sie gespochen haben, sind ein heißes Eisen.
  • 24:41 - 24:45
    Wie verhindern Sie, dass die Medien Ihre Arbeit interpretieren
  • 24:45 - 24:51
    oder die Wissenschaft interpretiert, was Ihre Arbeit nun impliziert,
  • 24:51 - 24:54
    etwa wie die Mozartmetapher,
  • 24:54 - 24:57
    etwa so: "Oh, die MRTs zeigen …
  • 24:57 - 25:00
    dass Spielen die Intelligenz steigert.
  • 25:00 - 25:02
    Naja, dann stellt die Kinder in einer Reihe auf, zäunt sie ein
  • 25:02 - 25:06
    und laßt sie halt für ein paar Monate spielen. Sie werden alle Genies und nach Harvard gehen."
  • 25:06 - 25:09
    Wie verhindern Sie, dass man so etwas
  • 25:09 - 25:11
    mit Ihren Resultaten tut?
  • 25:11 - 25:14
    SB: Naja, ich denke ich weiß nur einen Weg, damit klarzukommen
  • 25:14 - 25:17
    und zwar, eine Menge Berater zu haben:
  • 25:17 - 25:19
    Fachleute, die --
  • 25:19 - 25:23
    durch improvisiertes Spielen oder Clownspielen oder sowas --
  • 25:23 - 25:25
    einen Spielzustand erzeugen können.
  • 25:25 - 25:27
    Dadurch kann man sehen, dass es das tatsächlich gibt.
  • 25:27 - 25:31
    Und dann nimmt man einen fMRT-Spezialisten und Frank Wilson,
  • 25:31 - 25:36
    und ein paar mehr harte Wissenschaflter einschließlich Neuroendokrinologen.
  • 25:36 - 25:42
    Und aus denen macht man eine Gruppe, die sich mit Spielen beschäftigt,
  • 25:42 - 25:46
    und dann wird es sehr schwer, die nicht ernstzunehmen.
  • 25:46 - 25:49
    Leider wurde das
  • 25:49 - 25:52
    für die NSF, das NIMH
  • 25:52 - 25:55
    oder jeden anderen, der sich das -- ernsthaft -- ansieht, nicht ausreichend gemacht.
  • 25:55 - 26:01
    Ich meine, man hört nichts, was Krebs oder Herzkrankheiten nahe kommt,
  • 26:01 - 26:03
    was mit Spielen zu tun hat.
  • 26:03 - 26:08
    Und trotzdem sehe ich darin etwas, was -- langfristig -- genauso lebensnotwendig ist
  • 26:08 - 26:12
    wie grundlegende Dinge übers Gesundheitswesen.
  • 26:12 - 26:14
    JH: Stuart Brown, vielen Dank.
  • 26:14 - 26:16
    (Applaus)
Title:
Stuart Brown sagt, Spielen ist mehr als Spaß - es ist lebenswichtig
Speaker:
Stuart Brown
Description:

Stuart Brown, ein Wegbereiter der Spieleforschung, sagt, Humor, Spiele, Raufen, Flirten und Phantasie seien mehr als Spaß. Ein Mehr an Spielen in der Kindheit erzeugt glückliche, gewitzte Erwachsene - und Spiele können uns in jedem Alter klüger machen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
26:26
Ulf Hensen added a translation

German subtitles

Revisions