Das Internet gibt uns die Freiheit, mit Freunden zu reden, Kunst zu schaffen, ein Unternehmen zu gründen oder seine Stimme gegen unsere Regierungen zu erheben - alles in nie gekanntem Ausmaß. Dies ist kein Zufall. Die Gestaltung des Internets ging aus offenen Diskussionen durch eine globale Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Ingenieuren hervor, also gab es keinen Druck von oben, das Internet zu sperren. Aber jetzt will eine internationale, von Regierungen kontrollierte Organisation der neue Ort werden, wo die Zukunft des Internets entschieden wird. Sie nennt sich "Internationale Telekommunikations-Union" (ITU). Und im Dezember werden sich die Regierungen der Welt treffen, um zu entscheiden, ob das Mandat der ITU auf wichtige Entscheidungen zum Internet ausgedehnt werden soll. Die ITU könnte eine Gefahr für die Meinungsfreiheit überall online darstellen. Hier ist der Grund. Zuerst die Grundlagen: Niemand besitzt das Internet. Es ist eine Sammlung von unabhängigen Netzen auf der ganzen Welt. Jeder kann so ein Netz aufbauen. Die allgemeinen Grundlagen, auf denen das Internet aufgebaut wurde, entwickelten sich aus offenen Online-Diskussionen, nicht aus Prioritäten einer bestimmten Regierung oder Firma. Aber lasst uns nun die ITU treffen! Zunächst, die ITU ist alt. Wirklich alt. Nicht so alt wie CDs, nicht so alt wie Telefone mit Wählscheibe, sondern so alt wie Telegramme und das Morse-Alphabet. Als sie 1865 gegründet wurde, hieß sie "Internationale Telegraphen-Union". Im Gegensatz zum Internet liegen der ITU keine offenen Diskussionen unter Wissenschaftlern und Ingenieuren zugrunde. Stattdessen haben nur Regierungen ein Stimmrecht in der ITU. Und diese Abstimmungen finden hinter geschlossenen Türen statt. Wenn es den Regierungen gelingt, der ITU mehr Macht zu geben um Entscheidungen über das Internet zu treffen, bekommen wir eine Zentralregierungs-Organisation der Alten Schule mit Entscheidungen von Oben, welche die offene, von der Basis ausgehende Steuerung ersetzen wird, die das Internet so weltverändernd gemacht hat. Und das ist erst der Anfang unserer Probleme. Die ITU ist nicht transparent. Die Vorschlagsentwürfe der ITU sind nicht öffentlich, und das Modell "Ein Land - eine Stimme" gibt alle Macht den Regierungen. Sie dürfen dann Entscheidungen über unser Internet treffen, ohne dass wir überhaupt erfahren, worüber sie diskutieren. Wir erfahren am Ende nur das Ergebnis, sobald die endgültige Entscheidung getroffen wurde. Welche Art von Entscheidungen wird auf dem ITU-Treffen im Dezember dieses Jahres berücksichtigt? Nun, es gibt tatsächlich einige Vorschläge, die durchgesickert sind: Sperrung von Internet-Zugängen aus einer Reihe von weit gefassten Gründen, die internationale Menschenrechtsnormen verletzen; mehr Macht an Regierungen zur Überwachung und Regulierung des Datenverkehrs; eine so grobe Definition von Spam, dass jede erdenkliche Sperrung gerechtfertigt wäre: von Fotos niedlicher Katzen bis hin zu Menschenrechtsbewegungen. Und neue Regeln für Internetanbieter und deren Umgang mit Internetbenutzern, was bedeuten könnte, dass weniger Inhalte an Entwicklungsländer gehen und Webseiten blockiert werden könnten, die nicht bezahlen. Aber viel erschreckender noch: Die Länder, die sich am stärksten für eine Kontrolle durch die ITU einsetzen, sind dieselben, die das Internet hartnäckig zensieren. In Russland kann ein YouTube-Video gegen die Regierung zu zwei Jahre Gefängnishaft führen. In China lassen sich die meisten Seiten der sozialen Netzwerke nicht mal erreichen. Und der Iran versucht, sein eigenes, nationales Internet- und Mail-Netzwerk zu errichten, um die gesamte Bevölkerung unter seiner Kontrolle zu halten. Man muss aber auch die gute Arbeit der ITU loben: Sie hilft Entwicklungsländern, Telekommunikationsnetze zu errichten und Breitbandverbindungen auszubauen. Und bestehende Internet-Regelungen sind auch nicht perfekt. Die USA haben z.B. zu großen Einfluss und Autorität. Aber wir müssen diese Probleme in einer Weise korrigieren, die der Welt ihre Offenheit, ihren Pragmatismus und die Steuerung von der Basis erhält. Denn dies hat das Internet erst so großartig gemacht. Im Dezember dieses Jahres treffen sich unsere Regierungen, um endgültig über die Zukunft des Internets zu entscheiden. Es liegt an uns Internet-Nutzer, in jedem Land der Welt, ihnen zu sagen, dass sie sich für ein offenes Internet einsetzen sollen. Wenn jeder, der dieses Video sieht, sich dafür einsetzt und seine Regierung kontaktiert, können wir gewinnen. Helfen Sie uns dieses Video zu verbreiten, besuchen Sie diese Seite, um Ihre Meinung kundzutun und kontaktieren Sie Ihre Regierung jetzt gleich! Wir können die globale Reichweite des Internets nutzen, um es zu retten! Bringen Sie Ihre Politiker dazu, Entscheidungen solcher Tragweite (über das Internet) nicht der ITU zu überlassen.