Das Internet ist eine der robustesten und meist wachsenden Branchen der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ermöglicht eine freie und offene Kommunikation unter Milliarden von Menschen, und es ist das Rückgrat für die Proteste in der ganzen Welt. Aber ein neuer Gesetzesvorschlag sieht vor, der Unterhaltungs-Industrie ein machtvolles Mittel an die Hand zu geben, das Internet zu zensieren. Es nennt sich SCHUTZ IP und so funktioniert es: Private Konzerne wollen die Möglichkeit haben, nicht autorisierte Web-Seiten abzuschalten, wo die Menschen Filme, Fernseh-Shows und Musik herunterladen. Da die meisten dieser Seiten außerhalb der amerikanischen Gerichtsbarkeit liegen, nutzt SCHUTZ IP ein paar verschiedene Taktikten innerhalb der amerikanischen Grenzen. Erstens: Es gibt der Regierung die Macht, die amerikanischen Internet-Anbieter zu zwingen, den Zugang zu rechtsverletzenden Domain-Namen zu blockieren. Auch kann sie amerikanisch basierte Suchmaschinen, Verzeichnisse, oder auch Blogs und Foren verklagen, die Links zu diesen Seiten zu entfernen. Zweitens: SCHUTZ IP gibt Konzernen und der Regierung die Möglichkeit, den Geldfluss zu rechtsverletzenden Web-Seiten mit amerikanischen Werbekunden abzuschneiden und Zahlungsdienste zu zwingen, diese Konten zu löschen. Das ist kurz gesagt, was SCHUTZ IP versuchen wird zu tun. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach, will dieses Gesetz etwas ganz anderes. Das Herunterladen wird am Anfang nicht aufhören. Man wird immer noch in der Lage sein, auf eine blockierte Web-Seite zuzugreifen, nur durch Eingabe der IP-Adresse anstelle des Namens. Was SCHUTZ IP will, ist neue Web-Seiten schon dadurch lahmzulegen, dass Unternehmen an jedem Standort verklagt werden können nur wenn der Eindruck besteht, dass deren Filter nicht gut genug sind. Diese Klagen können neue Suchmaschinen in den Bankrott treiben, sowie Seiten gesellschaftlicher Medien. Und SCHUTZ IP`s Wortlaut ist mehrdeutig genug, dass wichtige Seiten gesellschaftlicher Medien zu Zielen werden können. Viele der bahnbrechenden Web-Seiten könnten dann als Tummelplatz für Raubkopierer falsch bewertet werden. "Tumblr", "SoundCloud", und erst recht "YouTube", wo auch immer sich Menschen äußern, Kunst machen, Neuigkeiten verbreiten oder Proteste organisieren, werden jede Menge Filmmeter an Fernsehsendungen, Kinofilmausschnitten, und kopierrechtlich geschützte Musik mit eingemischt. Und auch sie vertrauen der amerikanischen Regierung deren neue Macht das Internet zu zensieren nicht zu missbrauchen. Was ist mit den Ländern, die unserem Weg folgen und ähnliche Gesetze verabschieden ? Die Menschen rund um die Welt haben sehr unterschiedliche Internets, und skrupellose Regierungen haben dann machtvolle Werkzeuge eine freie Meinungsäußerung zu verhindern. Doch am gefährlichsten ist wohl, dass sich SCHUTZ IP in das Innenleben des Internets einmischen will. Experten sind der Meinung, dass durch herumhantieren mit der Web-Registrierung von Domain-Namen, weniger Sicherheit und weniger Stabilität die Folge sein wird. Kurz gesagt, SCHUTZ IP wird nicht die Raubkopierer stoppen, aber es wird unüberschaubare Möglichkeiten für die Zensur und den Missbrauch schaffen, währendessen das Web unsicherer und unzuverlässiger wird. Es ist das "Internet" worüber wir hier reden! Es ist ein unerlässliches und lebendiges Medium. Und unsere Regierung macht sich zu schaffen an den Grundstrukturen, nur damit die Menschen mehr Hollywood-Filme kaufen. Aber Hollywood-Filme können nicht einen Kandidaten einer Bürgerinitiative wählen. Sie können kein korruptes Regime stürzen, und selbst die komplette Unterhaltungsindustrie kann ebenfalls nicht so viel zu unserer Wirtschaft beitragen. Das Internet macht dies alles und mehr. Unternehmen haben bereits Werkzeuge um gegen Raubkopierer vorzugehen. Sie haben die Macht spezielle Inhalte zu entfernen, verklagen P2P-Software-Firmen bis zur Existenzaufgabe und verklagen Journalisten, nur weil sie darüber gesprochen haben, wie man eine DVD kopiert. Sie schreiben schon Geschichte im Ausdehnen und Missbrauchen ihrer Macht. Sie versuchten sogar ein Video mit Babyaufnahmen auf "YouTube" zu verbieten, nur wegen der Musik, die im Hintergrund zu hören ist. Sie haben rechtsgültige Vertragsstrafen, geschrieben für groß angelegte kommerzielle Raubkopiererei und haben es auf Familien und Kinder abgesehen. Ebensogut könnten sie den Videorekorder verklagen und verbieten lassen, oder die ersten MP3-Spieler. Nun ist die Frage, "Wie weit werden sie noch gehen?" Die Antwort an dieser Stelle, liegt auf der Hand: "So weit, wie wir sie lassen!"